„unser tegelich brot gip uns hiute“ – Ernährung im Hochmittelalter – Teil 1

„Raubeinige Rittersleute, die ihre Zähne mit gewaltigem Appetit in blutiges Wildbret schlagen, während die Bauern am Fuße ihrer Burgen hungernd dahinschmachten;(…) Gäste, die verdorbenes Fleisch mit enormen Mengen von Gewürz überziehen, so daß jedes Gericht gleich schmeckt, unwissende Köche, die mit primitiven Gerätschaften hantieren“und natürlich war stets jedermann betrunken, weil man ja kein Wasser trank, sondern immer nur Bier und Wein.

Barbarische Zeiten – barbarische Küche. So sieht das allgemeine Bild über das Essen und Trinken im Mittelalter aus – doch stimmt das eigentlich? In dieser Reihe über die Ernährung im Hochmittelalter möchte ich euch einen Einblick geben, wie das Essen zu der Zeit wirklich geschmeckt haben könnte und dass in Bezug auf die Küche nicht alles so barbarisch und unfachmännisch ablief, wie man meinen mag. Im ersten Teil der Reihe befasse ich mich zunächst damit, wie man überhaupt an die ganzen Informationen herankommt und wie man mit ihnen umgeht. (Hilfreich ist dafür auch unser Artikel: Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens )

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Teil 1: Quellenlage und Recherche

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Einstieg leicht gemacht – Teil 3: Recherche für die Darstellung

„Einstieg leicht gemacht“, so heißt diese Serie. Aber kann es wirklich so simpel sein? Eine schrittweise Anleitung für eine Einarbeitung basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen findet ihr hier. Achtung: So sieht meine Vorgehensweise aus. Ich erhebe weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf eine 100%ige Erfolgsquote.

Achtung! Geschichte kann süchtig machen!

Welchen Zeitraum hast du dir ausgesucht? Ich empfehle eine Zeitspanne von höchstens fünf Jahren. Welchen Stand möchtest du denn darstellen? Und in welchem Land? Welchem Landstrich? Welcher Stadt? Bevor du etwas nähst, musst du dich in das Thema einlesen! Hast du dir überhaupt schon Literatur zu dem Thema  durchgelesen? Auf welche Quellen stützt du den Zierstich auf deinem Kragen?

Beim Einstieg in eine fundierte historische Darstellung kann es passieren, dass man von einer ähnlich wie oben beschriebenen Flut an Fragen überrollt wird, die auf den ersten Blick entmutigend wirkt. Quellen? Literatur? Warum wird die Seite über Ritter im Mittelalter, die mein Nachbar mit so viel Freude selber zusammengestellt hat nicht als Quelle akzeptiert? Wo soll ich mich denn sonst informieren? Fachliteratur? Die ist doch bestimmt langweilig und kaum verständlich, wenn man nicht studiert hat… Oder?

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Methoden zur Analyse mittelalterlicher Manuskripte und Illuminationen

Die korrekte historische Darstellung des ausgehenden 13. Jahrhunderts in seiner vielfältigen Sach- und Lebenskultur bedarf, wie ihr aus bisherigen Veröffentlichungen unserer Gruppe herauslesen könnt, einer intensiven Recherche und Quellenbetrachtung historischer Funde von beispielsweise Kleidung, bildlichen und schriftlichen Darstellungen und sonstigen Kunstgegenständen sowie Sach-Nutzgütern.
Insbesondere für meine Darstellung eines hochmittelalterlichen Scriptoriums, die Betrachtung und nähere Untersuchung mittelalterlichen Handschriften, Manussripte und ihrer Illuminationen. Hierbei sind natürlich nicht nur der gesellschaftliche Rahmen in dem diese Arbeiten standen und ihr künstlerischer Wert von Bedeutung, sondern auch ihre Herstellung und die dabei verwendeten Materialen.
Von Papyrus über Pergament bis hin zu der Verwendung von Papier, Federkielen, Pinseln Tinten und Pigmenten ist die Buchmalerei ein extrem vielseitiges und bedeutsames Thema der damaligen Zeit und bis heute gelten Exemplare mittelalterlicher Codexe und Handschriften als besonders wertvolle und faszinierende Kunstwerke. Da insbesondere die Kunst einen Spiegel der Kultur und ihrer Werte darstellt wird deutlich wie wichtig die Betrachtung von Kunstgegenständen aus dem Mittelalter für die Darstellung unserer Gruppe und des Scriptoriums ist.
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Kämmerer, Truchsess, Mundschenk & Marschall – Symbolische Interaktion zwischen Herrscher und Adel ottonischer Zeit

In diesem Semester galt meine studentische Aufmerksamkeit ganz der Zeit der Ottonen, ihren Herrschern und ihrer Denkweise. Um mein geballtes Wissen in der Anwendung zu testen habe ich zwei Arbeiten verfasst, die dem strengen Blick meiner Prüfer Stand gehalten haben und nun ihren Weg an die Öffentlichkeit finden sollen. Falls ihr Fragen zu Inhalt, Quellen oder Literatur habt helfe ich gerne weiter.

Download: Kämmerer, Truchsess, Mundschenk & Marschall – Symbolische Interaktion zwischen Herrscher und Adel ottonischer Zeit am Beispiel des Krönungsmahles Otto I.

Leseprobe:

Duces vero ministrabant – Die Herzöge aber taten Dienst. So leitet Widukind von Corvey in seiner Sachsengeschichte1 den Vollzug der Hofämter beim Krönungsmahl Ottos I. ein.

Ebenso wie Landesgrenzen oder Kultur veränderten sich auch Auffassung und Ausführung von Königsherrschaft im Frühmittelalter. Gerade die Anfangszeiten der ottonischen Herrschaft stellen in dieser Hinsicht die Frage, ob der König auf die Macht des Adels angewiesen war, in welcher Beziehung diese Mächte zueinander standen und wie sie sich auswirkte. Die Königserhebung bietet auf symbolischer Ebene einen tiefen Einblick in die komplexe Bindung der verschiedenen Gewalten, wobei in dieser Arbeit das Augenmerk vor allem auf dem weltlichen Adel des ottonischen Reiches liegen soll und wie sich die Abhängigkeiten im Krönungsmahl widerspiegelten. Bei diesem stehen insbesondere die Hofämter Kämmerer, Truchsess, Mundschenk und Marschall im zentralen Blickpunkt, da sie vier ausgewählte Fürsten als Diener stilisieren, die dem König symbolische Dienste leisten. Hierbei stellte der Kämmerer den persönlichen Bediensteten des Königs dar, der Truchsess war oberster Aufseher über die königliche Tafel, der Mundschenk reichte dem König die Getränke und der Marschall – ursprünglich Aufseher über den Pferdestall – sorgte für die Unterbringung der hohen Gäste.

 

– Ann

Bildnachweis: Die Wahl des Königs, Heidelberger Sachsenspiegel (um 1300), Universitätsbibliothek Heidelberg

Machen Frauen Geschichte? Die Königin als schmückendes Beiwerk des ottonischen Hofs.

Im Geschichtsstudium lernt man mehr als nur Daten, Zahlen und Ereignisse. Ganz im Gegenteil: Es geht darum, Zusammenhänge zu erkennen und dadurch Prozesse aufzudecken und zu verstehen.
Als kleine Fingerübung sollte ich also vor einigen Wochen ein Essay schreiben, in dem es um die Frage geht, welchen Stellenwert den ottonischen Königinnen am Hofe  zukam. Der Fokus liegt hierbei auf den Frauen von Otto I. und Otto II., ich erhebe hier also keinen Anspruch auf eine gesamtottonische Ausarbeitung.

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