Das Gelbe vom Ei – Von der Verwendung gelber Farbstoffe im Mittelalter

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Wie man im Mittelalter gelb färbte

Gelb – wohl eine der umstrittensten Farben im Mittelalter. Die einen sagen, es war die Farbe der Prostituierten, man konnte nur blassgelb färben und es war außerdem eine billige Farbe. Die anderen sagen, Gelb war die Farbe der Herzoginnen, war leuchtend, fast Orange und konnte nur mit Safran zu exorbitanten Preisen gefärbt werden.

Wir wollen Schluss machen mit dem Hörensagen und euch knallharte Fakten servieren. Deswegen haben wir heute – in Kooperation mit Vanessa von Es war einmal – einen Blogpost über Reseda, die wohl am häufigsten verwendete Färbepflanze für gelbe Stoffe im Mittelalter für euch. Weiterlesen

Von Blech und Ringen – Der ritterliche Harnisch im 13. Jahrhundert

Heute möchte ich ein wenig über meine Rüstung erzählen, da immer wieder Fragen aufkommen, insbesondere zu den nicht oder weniger sichtbaren Schichten. Daher gibt es heute einen Blogpost dazu.

Für die, die nicht wissen, was ich darstelle, eine kurze Erklärung. Ich stelle einen englischen Hospitaliter dar, genauer gesagt einen Ritterbruder um 1291. Die Ausrüstung unterscheidet sich nur minimal von einem weltlichen Ritter. Bei diesen wären dann beispielsweise Details wie vergoldete Gürtelelemente oder seidene Waffenröcke zu finden.

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„Niemand von uns war ja dabei“ – Archäobiologische Methoden zur Fundgutuntersuchung

Woher wissen wir, wie das Mittelalter war?

„Keiner von uns hat ja im Mittelalter gelebt, woher wollen wir dann wissen wie es war?“ „Wir sind ja alle nicht dabei gewesen, deswegen können wir nicht wissen, wie es im Mittelalter war.“ „Woher soll man denn wissen wie es wirklich war, es gibt ja keine Quellen aus der Zeit!“

All diese Aussagen haben wir sicherlich alle schonmal gehört oder vielleicht sogar selbst getätigt. Doch moderne Wissenschaften eröffnen uns einen sehr guten Einblick in vergangene Zeiten. Wie das funktioniert erklären wir euch in dieser Reihe.

Heute: Archäobiologie: Was ist das und was kann sie uns über das Mittelalter sagen?

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Outfit of the day – Sonntagsstaat der reichen Bürgerin

Die Kleidung einer Kölner Bürgerin im ausgehenden 13. Jahrhundert

Heute zeigen wir euch als Out fit of the Day den Sonntagsstaat einer reichen Bürgerin, wie sie es in Köln um 1300 getragen haben könnte. Wir nennen diese Kombination auch liebevoll „Das Königinnenoutfit“. Für eine Königin ist es allerdings viel zu schlicht, doch für eine Bürgerin? Die Kleider sehen doch verdächtig nach Adel aus, ist das also nicht alles viel zu teuer und hochwertig für eine Bürgerin? Bürger muss man doch schließlich optisch vom Adel abgrenzen können, nicht wahr?

Die Antwort lautet: Nein, nicht wahr.

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Von Bürgern die Auszogen um Bauern zu werden

Ackerbürger in der mittelalterlichen Stadt

Die mittelalterliche Gesellschaft war klar gegliedert; die Bauern lebten auf dem Land und versorgten die Bevölkerung mit Nahrung, die Stadtbewohner waren Handwerker und Kaufleute und trieben Handel mit allen möglichen Produkten und Gütern.

In den Städten kamen ab dem 13. Jahrhundert vermehrt die Zünfte auf; hier wurde in der Metallverarbeitung, der Textilherstellung oder dem Bauhandwerk und vielen weiteren Berufsgruppen gearbeitet. Ebenso zu nennen sind hier Händler, Knechte, Schreiber, Gelehrte oder Verwaltungskräfte. Aber Bauern? – Die passen nicht in das oft vermittelte Bild der Stadtbevölkerung. Bauern kamen von außerhalb, eben „vom Land“ in die Stadt, um ihre Nahrungsmittel auf den Märkten anzubieten und sich somit einen Gewinn zu erwirtschaften. Aber war es wirklich immer so?

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Mythos Mittelalter – Von Prostituierten und gelben Kleidern

Trugen Prostituierte im Mittelalter gelbe Kleider?

In letzter Zeit wurden wir häufig darauf angesprochen, wie es denn sein kann, dass „brave Bürgerinnen“ wie wir es sind, in einem gelben Kleid auftreten.
(-> Nur für den Fall, dass ihr es nicht mitbekommen habt: Seit Jahren oder vermutlich Jahrzehnten wird vor allem in der Mittelalter(markt)szene, aber auch in den Medien oder gar in der Literatur immer wieder der Mythos vom „gelben Kleid“ erzählt. Diesem Mythos nach trugen im Mittelalter alle Prostituierten gelbe Kleider, weil es das Gesetz aus Gründen der Kenntlichmachung so verlangte.) In diesem Blogpost erklären wir euch die Entstehung und Hintergründe dieses Mythos und erklären, welche Farben und Kleidungsstücke wirklich von Prostituierten getragen wurden.

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Die Lorcher Fälschungen

Im vergangenen Semester belegte ich im Rahmen meines Studiums eine Reihe von Veranstaltungen über die Ottonen. Hierzu zählte auch ein Seminar über Fälschungen mittelalterlicher Urkunden. In der vorliegenden Arbeit könnt ihr euch also anschauen, was dabei herauskommt, wenn ich mich mit den Tricks und Tücken der Diplomatik beschäftige – und dabei den fast vergessenen Spuren eines Fälschers folge #clickbaitingvomfeinsten

Download: Die Lorcher Fälschungen

Leseprobe:

Die Urkunde spielte als Schriftstück der Rechtswelt des Mittelalters eine wichtige Rolle in Belangen der Beweisführung und auch des Rechts. Sie war nicht nur Produkt eines Fakten schaffenden Ereignisses, sondern vielmehr selber die Erschaffung der Tatsachen und dessen, was sie beweisen sollen. Wurde eine Urkunde gefälscht, so wurde also der Versuch unternommen, Tatsachen und Gegebenheiten herzustellen, die nicht gerechtfertigte Rechtssprechung, sondern Wunsch des Verfassers oder Auftraggebers waren. Ein Beispiel für diese Art der Indoktrination bieten die Lorcher Fälschungen, eine Ansammlung von gefälschten und verfälschten Urkunden aus dem 10. Jahrhundert, die unter der Leitung des Bischofs Pilgrim von Passau entstand.

Das Corpus der Lorcher Fälschungen besteht aus sechs Papsturkunden (Symmachus, Eugen II. Leo VII., Agapit II. und Benedikt VI. oder VII.), einem vermutlich nie verschickten Schreiben Pilgrims an Papst Benedikt VI. oder VII., und schließlich einer Urkunde Kaiser Arnulfs von Kärnten, die besondere Bedeutung dadurch erfährt, dass sie deutlich erwähnt, dass der Lorcher Erzbischof Vivilo seinen Sitz von Lorch nach Passau verlegte.

– Ann

Bildnachweis: Urkunde Ottos des Großen für das Mauritiuskloster in Magdeburg, ausgestellt am 23. April 961. Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 14. Quelle: Wikipedia