Kämmerer, Truchsess, Mundschenk & Marschall – Symbolische Interaktion zwischen Herrscher und Adel ottonischer Zeit

In diesem Semester galt meine studentische Aufmerksamkeit ganz der Zeit der Ottonen, ihren Herrschern und ihrer Denkweise. Um mein geballtes Wissen in der Anwendung zu testen habe ich zwei Arbeiten verfasst, die dem strengen Blick meiner Prüfer Stand gehalten haben und nun ihren Weg an die Öffentlichkeit finden sollen. Falls ihr Fragen zu Inhalt, Quellen oder Literatur habt helfe ich gerne weiter.

Download: Kämmerer, Truchsess, Mundschenk & Marschall – Symbolische Interaktion zwischen Herrscher und Adel ottonischer Zeit am Beispiel des Krönungsmahles Otto I.

Leseprobe:

Duces vero ministrabant – Die Herzöge aber taten Dienst. So leitet Widukind von Corvey in seiner Sachsengeschichte1 den Vollzug der Hofämter beim Krönungsmahl Ottos I. ein.

Ebenso wie Landesgrenzen oder Kultur veränderten sich auch Auffassung und Ausführung von Königsherrschaft im Frühmittelalter. Gerade die Anfangszeiten der ottonischen Herrschaft stellen in dieser Hinsicht die Frage, ob der König auf die Macht des Adels angewiesen war, in welcher Beziehung diese Mächte zueinander standen und wie sie sich auswirkte. Die Königserhebung bietet auf symbolischer Ebene einen tiefen Einblick in die komplexe Bindung der verschiedenen Gewalten, wobei in dieser Arbeit das Augenmerk vor allem auf dem weltlichen Adel des ottonischen Reiches liegen soll und wie sich die Abhängigkeiten im Krönungsmahl widerspiegelten. Bei diesem stehen insbesondere die Hofämter Kämmerer, Truchsess, Mundschenk und Marschall im zentralen Blickpunkt, da sie vier ausgewählte Fürsten als Diener stilisieren, die dem König symbolische Dienste leisten. Hierbei stellte der Kämmerer den persönlichen Bediensteten des Königs dar, der Truchsess war oberster Aufseher über die königliche Tafel, der Mundschenk reichte dem König die Getränke und der Marschall – ursprünglich Aufseher über den Pferdestall – sorgte für die Unterbringung der hohen Gäste.

 

– Ann

Bildnachweis: Die Wahl des Königs, Heidelberger Sachsenspiegel (um 1300), Universitätsbibliothek Heidelberg