10 Dinge, die das Social Distancing unterhaltsamer machen: Living History Edition

Der Coronavirus tobt durch Deutschland und zwingt uns, möglichst viel Zeit zuhause zu verbringen. Und so toll die ersten Tage auf der Couch auch waren – auf Netflix findet sich nichts Neues mehr, die Kinder quengeln und der Anblick der 30 Packungen Klopapier im Vorratsschrank bringt auch nicht mehr den alten Kick?

Dann zeigen wir euch jetzt 10 Dinge, die das Social Distancing unterhaltsamer machen: Living History Edition!

(Werbung, da Namensnennungen)

 

1.  Winterprojekte beenden

Das ist kein Tip, sondern eine strenge Ermahnung! Wir wissen, dass ihr noch unvollendete Projekte zuhause liegen habt. Hier also das Zeichen, auf das ihr gewartet habt: Beendet sie und…

 

2.   … zeigt eure fertigen Projekte auf den Sozialen Medien

Ebenfalls kein neuer Tip, aber dennoch ein guter Zeitvertreib. Zeigt eure Werke in passenden Facebookgruppen und bittet um konstruktive Kritik. Manchmal ist es hart, wenn das liebevoll gestaltete Projekt den Nachfragen nach Quellen und Arbeitsweisen nicht standhalten kann, aber in solchen Diskussionen kann man viel lernen.

Nutzt die Zeit. Wenn wir nach der Quarantäne noch einmal Rechtfertigungen für Reenactorismen bei euch lesen müssen, gibt’s einen Satz heiße Ohren.

 

3.  Kleine Buchhandlungen unterstützen

Sollte euch das Problem aus Punkt zwei passieren, habt ihr wunderbarerweise die Möglichkeit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Lernt etwas neues UND unterstützt kleine(re) Buchhandlungen, die dieser Tage um ihre Existenz fürchten müssen. Ist eure lokale Buchhandlung vielleicht noch telefonisch erreichbar? Wenn ja, dann bestellt euch passende Literatur doch dort und lasst sie euch zuschicken. Fragt ggf. auch nach, ob sie euch eBooks verkaufen können, denn sehr viele Werke der Fachliteratur gibt es inzwischen auch als Digitalisat.

 

4. Etwas Neues lernen

Auf Seiten wie youtube.com oder skillshare.com bieten auch Reenacter*innen verschiedene Kurse an. Egal ob sticken, Posamentenarbeit oder Ringpanzerflechten – hier könnt ihr neue (historische) Techniken lernen.
Hier ein paar Beispiele:

Basisstiche für Handnähte

Wie ein spätmittelalterliches Kleid entsteht

Eine Schnürbrust entsteht

 

5. Pate werden

Folgt ihr Reenactern, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben? Dann habt ihr bestimmt schon mitbekommen, dass gerade Kleinunternehmer jetzt Angst um ihre wirtschaftliche Existenz haben. Plattformen wie Patreon geben euch die Möglichkeit, eurem Lieblingsgaukler, dem kleinen gemeinnützig organisierten Museum oder den netten Archäologen von nebenan ein bisschen unter die Arme zu greifen.

 

6. Ein Sew-together per Videochat

Alleine nähen kann manchmal langweilig sein. Wie schön wäre es, jetzt mit Freunden zusammenzusitzen und dabei übers Hobby zu reden, nicht wahr? In Zeiten der Digitalisierung natürlich gar kein Problem. Startet eine Videokonferenz und los geht’s.

 

7. Open source nutzen

Viele Werke, die für den Bereich Living history interessant sind, sind kostenlos im Netz aufzurufen. Sucht euch durch verschiedene Portale und lest, lest, lest. Bildung schadet nie!

jstor

academia

Google Books

Anleitung zum kostenfreien Zugang der NYPL

Und sogar die Universitäten der Ivy League (Brown, Columbia, Cornell, Dartmouth, Harvard, Princeton, Pennsylvania und Yale) bieten viele Ihrer Kurse inzwischen kostenlos Online an.

 

8. Sport treiben

Social Distancing heißt nicht, dass ihr den ganzen Tag auf der Couch sitzen müsst. Sport und Bewegung sind weiterhin wichtig, um unsere Gesundheit zu schonen – denn wenn schon krank werden, dann lieber mit möglichst optimalen körperlichen Vorbedingungen, oder?

Für diejenigen, die jetzt die Nase rümpfen und gierig nach der Chipspackung schielen, gibt es einen weiteren Anreiz: Nicht nur Sport treiben, sonder Sport treiben wie ein echter Ritter!
Gibt’s nicht? Dann schaut euch das folgende Video an.

Bewegung mit einer Rüstung

Und jetzt runter von der Couch und ab in den Garten/auf den Balkon/in den Wald (alleine oder maximal mit den Leuten, mit denen ihr eh zusammenlebt)!

 

9. Sich schick machen

„Was? Ich soll mich anziehen, schminken, frisieren? Wofür? Ich sitze doch eh den ganzen Tag nur zuhause.“

Ja, ganz genau! Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um aufgefallene historische Frisuren und Make-ups auszuprobieren. Denn wenn es schief geht oder doch ZU ausgefallen aussieht, dann hat man nichts verloren – und kann beim nächsten Event von seinen Erfahrungen berichten!

Hier ein paar Beispiele (aber auf Youtube finden sich tausende mehr. Sucht einfach nach dem, was euch interessiert)

Faustina II. (2. Jhd n. Chr.)

Haare im 18. Jahrhundert

Gibson Girl

Italien im 14. Jahrhundert

Österreich im 14. Jahrhundert

Make-up der 20er

römisches Make-up

 

10. Planen

Auch wenn wir derzeit alle ins Ungewisse schippern und nicht wissen, wann wir wie zu welcher Normalität zurückkehren können, können wir dennoch eins: Planen. Think big! Welches Event wolltet ihr schon immer mal besuchen? Welche Darstellung beginnen? Welchen historischen Ort sehen?
Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben (die ultimative Weisheit!). Also plant doch gedanklich schonmal.

 

 

Ihr seht also: Es gibt wenig Grund, sich beim Social Distancing zu langweilen.

Bleibt gesund, bleibt guter Hoffnung und schaut positiv in die Zukunft.
(Und hört auf, Klopapier zu horten.)