Der lange Weg ins Museum – Teil 1

Seit Anfang 2019 arbeitet Ann als Volontärin im LVR Freilichtmuseum in Kommern. Doch wie kommt man zu so einem Job? Heute erklärt sie ihren Werdegang und was die Arbeit im Museum überhaupt bedeutet.

Denken wir an Museen, dann denken wir an alte Dinge, vielleicht Dinosaurier, verstaubte Vitrinen, aber auch vielseitige Erlebnisse: Häuser und ganze Dörfer, die man durchstreifen kann, Geschichte anfassen und erleben. Vom Schuh über den Ritter bis hin zum Spargel, beinahe jede Thematik hat ein eigenes Museum (Die kuriosesten Museen findet ihr hier).

Die Faszination, die aus dieser Form der unterhaltsamen Bildung erwächst, packt im Idealfall nicht nur Erwachsene. So mag es wohl kaum wundern, das bei vielen jungen Leuten der Berufswunsch „Museum“ immer beliebter wird.
Doch wo anfangen? Es gibt keine Ausbildung zum „wissenschaftlichen Museumsmitarbeiter“, kein Studiengang „Mensch, der im Museum mit alten Dingen zu tun hat“. Und welche Aufgabenbereiche gibt es überhaupt im Museum? Was davon liegt mir? Sammlung, Museumspädagogik, Öffentlichkeitsarbeit? Oder doch Dokumentation und Archivarbeit? Restauration oder Ausstellungskonzeption?
Und welche Studiengänge kommen sonst noch infrage? Geschichtswissenschaft, Volkskunde, Kunstgeschichte, Ethnologie oder Archäologie? Pädagogik oder doch lieber Archivwesen?
Fragen über Fragen und die Antwort darauf ist erstmal unbefriedigend: Viele Wege führen nach Rom.
Jedes Museum hat einen anderen inhaltlichen, fachlichen oder methodischen Schwerpunkt. Selbstredend sucht ein kunstgeschichtliches Museum andere Mitarbeiter als ein naturhistorisches oder in volkskundliches.
Der wichtigste und erste Schritt auf dem langen Weg ins Museum besteht darin, sich für einen Studiengang zu entscheiden, an dem man Freude hat. In erster Linie ist es wichtig, im Studium fachliche Methodik zu erlernen und sich währenddessen außerhalb des Studiums im gewünschten Berufsfeld weiterzubilden.
Ein Beispiel: Ich habe mich für das Studium der Geschichtswissenschaft entschieden und währenddessen Projektarbeiten in verschiedenen Museen durchgeführt und ein Praktikum im Hochschularchiv gemacht. Auch meine Erfahrung mit Living History und die ausführliche Betreuung von Facebookseite und Instagramaccount waren durchaus Punkte, die für mich gesprochen haben (Achtung: Wenn ihr diesen Punkt in einer Bewerbung aufführen wollt, solltet ihr das Hobby auf möglichst hohem Niveau betreiben. Nichts wird euch wohl so schnell aus dem Kreis möglicher Anwärter kicken, wie eine unhistorische oder halbherzig historische Darstellung, die ihre als Erfahrung in der Museumsarbeit verkaufen wollt).

Zusammenfassend: Wollt ihr euch auf den langen Weg in die Museumsarbeit machen, braucht ihr Geduld. Ein Hochschulstudium mit Masterabschluss, im Idealfall also nur fünf Jahre Studium, ist i.d.R. Mindestvoraussetzung für eine Anstellung im wissenschaftlichen Bereich! Sucht euch ein Studium, das eure Interessen behandelt – wie gesagt, ihr werden euch mindestens fünf Jahre lang damit beschäftigen müssen. Schaut euch gleichzeitig nach passenden Aktivitäten außerhalb der Hochschule um: Praktika, Projektmitarbeit, Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft, Living History auf möglichst professionellem Niveau (sprich: Zusammenarbeit mit Museen sind Pflicht! Nix Mittelaltermärkte!), Erfahrung in der Erwachsenenbildung und wenn möglich auch Erfahrung mit InDesign, Photoshop und den gängigen Office-Programmen. All diese Punkte werden euch später von großem Nutzen sein.

Wenn ihr neugierig geworden seid, findet ihr hier ein paar nützliche Links, die über Studienangebote und –Möglichkeiten informieren:
Museumsnahe Studiengänge, ihre Inhalte und Anforderungen
Ausbildung und Studium der Restauration
Der deutsche Museumsbund
Welches Studium passt zu mir

 

 

Titelbild: unsplash.com von @foxfox – Natalia Y