Die Lorcher Fälschungen

Im vergangenen Semester belegte ich im Rahmen meines Studiums eine Reihe von Veranstaltungen über die Ottonen. Hierzu zählte auch ein Seminar über Fälschungen mittelalterlicher Urkunden. In der vorliegenden Arbeit könnt ihr euch also anschauen, was dabei herauskommt, wenn ich mich mit den Tricks und Tücken der Diplomatik beschäftige – und dabei den fast vergessenen Spuren eines Fälschers folge #clickbaitingvomfeinsten

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Leseprobe:

Die Urkunde spielte als Schriftstück der Rechtswelt des Mittelalters eine wichtige Rolle in Belangen der Beweisführung und auch des Rechts. Sie war nicht nur Produkt eines Fakten schaffenden Ereignisses, sondern vielmehr selber die Erschaffung der Tatsachen und dessen, was sie beweisen sollen. Wurde eine Urkunde gefälscht, so wurde also der Versuch unternommen, Tatsachen und Gegebenheiten herzustellen, die nicht gerechtfertigte Rechtssprechung, sondern Wunsch des Verfassers oder Auftraggebers waren. Ein Beispiel für diese Art der Indoktrination bieten die Lorcher Fälschungen, eine Ansammlung von gefälschten und verfälschten Urkunden aus dem 10. Jahrhundert, die unter der Leitung des Bischofs Pilgrim von Passau entstand.

Das Corpus der Lorcher Fälschungen besteht aus sechs Papsturkunden (Symmachus, Eugen II. Leo VII., Agapit II. und Benedikt VI. oder VII.), einem vermutlich nie verschickten Schreiben Pilgrims an Papst Benedikt VI. oder VII., und schließlich einer Urkunde Kaiser Arnulfs von Kärnten, die besondere Bedeutung dadurch erfährt, dass sie deutlich erwähnt, dass der Lorcher Erzbischof Vivilo seinen Sitz von Lorch nach Passau verlegte.

– Ann

Bildnachweis: Urkunde Ottos des Großen für das Mauritiuskloster in Magdeburg, ausgestellt am 23. April 961. Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 14. Quelle: Wikipedia