Sonntagsstaat mit 3/4-Arm-Surcot
Heute zeigen wir euch ein weiteres mögliches Outfit für den Sonntagsstaat einer Bürgerin um 1300.
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Ähnlich wie bei dem bereits gezeigten Outfit wird hier ein Kleid mit einem Surcot (Überkleid) getragen.
Das Kleid
Das Kleid ist aus feiner roter Wolle, welche zweimal mit Krapp gefärbt wurde. Die Ärmel sind mit 5 Knöpfen aus Messing verschlossen und mit Indigoblauer Wolle gefüttert. In seiner ganzen Pracht kann man es auch in diesem Beitrag bewundern. Hier findet ihr auch die detaillierten Vorbilder zu dem Kleid.
Das Überkleid
Das Surcot besteht aus mittelschwerer gelber Wolle, welche chemisch gefärbt wurde. Bei dieser Färbung wurde versucht eine Färbung mit Zwiebelschalen zu imitieren. Diese ist allerdings für das Hochmittelalter nicht nachzuweisen. Ähnliche Farbergebnisse lassen sich laut Aussage von Färbern aber durch eine Doppelfärbung von Krapp und Reseda erreichen. Eine solche Färbung wäre für diese Darstellung ebenfalls angemessen gewesen.
Das Surcot ist entgegen vielen Surcots dieser Zeit nicht ärmellos sondern hat 3/4 Ärmel. Diese Variante sieht man seltener als die ärmellosen Surcots, dennoch gibt es bei genauerer Betrachtung aber einige Vorbilder für solche Kleider. Die Ärmel sind mit feiner, roter Wolle gefüttert
Am Hals wird das Surcot wie auch das darunter getragene Kleid mit einem Fürspan verschlossen. Das Kleid hat Überlänge, welche den reichen Faltenwurf unterstützt.
Vorbilder
Törichte Jungfrau, Straßburger Kathedrale, spätes 13. Jahrhundert
Törichte Jungfrau, Straßburger Kathedrale, spätes 13. Jahrhundert
Figur der Geometrie, Freiburger Münster, ca 1300
Die klugen Jungfrauen, Freiburger Münster, ca 1300
Figurengruppe, Freiburger Münster, ca 1300
Die freien Künste, Freiburger Münster, ca 1300
L’Estoire del saint graal, Frankreich, ca 1300
Codex Manesse, Deutschland, ca 1300
Gürtel
Der Gürtel ist aus Rindsleder, welches mit Krapp rot gefärbt wurde. Die Beschläge und Gürtelschnalle sind aus Messing und nach zeitgenössischen Vorlagen rekonstruiert. Mehr zu gefärbtem Leder findet ihr hier.
Gegürtete Surcots bzw. Überkleider sieht man im allgemeinen eher selten. Da man die ungegürtete Variante bei Darstellern aber fast immer sieht und nur sehr selten gegürtete Surcots, wollte ich auch einmal diese Variante zeigen.
Weiter oben bei den Fotos seht ihr aber auch, wie es ungegürtet aussieht.
Vorbilder
Marburger Kathedrale, spätes 13. Jahrhundert
Figurengruppe, Freiburger Münster, ca 1300
Madonna, Schleswiger Kathedrale, ca 1300
Maastrichter Stundenbuch, frühes 14. Jahrhundert
Biblia Porta, Frankreich, spätes 13. Jahrhundert
Straßburger Kathedrale, spätes 13. Jahrhundert
Kopfbedeckung
Die Kopfbedeckung ist ein typischer, halbrunder Schleier, wie ihr ihn schon oft bei uns gesehen habt. Der Schleier ist aus Seide und wird mit einer passenden Rise getragen, befestigt werden die Tücher auf einem Gebende aus Leinen, welches hier nicht sichtbar ist. Wie wir den Schleier befestigen könnt ihr in unserem Tutorial sehen.
Vorbilder
Die Weisen Jungfrauen, spätes 13. Jahrhundert, Straßburger Münster
Figur, Naumburger Münster, Mitte 13. Jahrhundert
Codex Manesse, Anfang 14. Jahrhundert
Mitte bis Ende 13. Jahrhundert, Meissener Kathedrale
Straßburger Münster, Ende 13. Jahrhundert
Madonna, Ende 13. Jahrhundert, Paris