Tipps, um auf Veranstaltungen noch mittelalterlicher zu wirken.

Dieser wunderschöne, sonnige erste Aprilsamstag hat uns dazu inspiriert unsere besten Tipps zu sammeln um auf Veranstaltungen noch mittelalterlicher zu wirken. Wie wir ja wissen, haben die Besucher eh nicht so viel Ahnung und deswegen können wir viele Sachen von vornherein schon unhistorisch machen und niemand wird es merken. Doch leider gibt es immer noch moderne Dinge auf die man nicht verzichten will, die leider auch die Besucher merken. Hier also ein How-to um unangenehmen Fragen zu entgehen.

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Rauchen (Zigarette/E-Zigarette)

Blöderweise wissen auch die meisten Besucher, dass es im Mittelalter keine Filter- bzw. E-Zigaretten gab. Unsere Lösung: Von den Filterzigaretten einfach den Filter abmachen oder gleich selber drehen (ohne Filter). Denn Papier gab es ja und Tabak.. naja, dann sagt man einfach, es wären Kräuterzigaretten, denn Kräuter gabs ja schon! Bei der E-Zigarette wird es schon etwas schwieriger. Kauft euch auf jeden Fall eine, die den Look einer richtigen Zigarette hat und näht euch eine schicke Lederhülle mit der ihr sie an den Gürtel hängen könnt. So wird das Ganze schön unauffällig. Wenn ihr sie dann raucht, versucht den Verdampfer in eurer Hand zu verstecken, so wird sie gut getarnt.

Felle

Felle sind die ultimative Waffe um unmittelalterliche Gegenstände mittelalterlich zu machen. Ihr habt moderne Sitzmöbel? Legt ein Fell drüber, dann sieht man es nicht mehr. Die Grillzange ist aus dem Baumarkt? Einfach Fell drumwickeln, dann fällt es direkt weniger auf. Eure Klamotten sehen irgendwie zu modern aus? Legt euch ein Fell über die Schultern und schon wird’s urig-bärig und viel mittelalterlicher. Mittelalterschuhe sind zu teuer? Näht euch ein paar Stulpen aus Fell und zieht sie über die Turnschuhe. Wird kein Mensch merken!

Handy

Ihr habt noch was Zeit totzuschlagen zwischen der Markteröffnung und der Feldschlacht? Natürlich will man auch auf einem Mittelaltermarkt nicht drauf verzichten mal eben den Candy Crush Rekord zu knacken, oder ein paar Selfies auf Facebook zu teilen. Doch was, wenn der Besucher euch dabei erwischt? Unsere Lösung: Tut so, als wäret ihr wirklich aus dem Mittelalter und fangt an von Teufelszeug und Hexenwerk zu reden. Wenn ihr dabei erwischt werdet ein Selfie zu machen, fangt ganz laut an zu klagen, dass der Seelenfänger nun eure Seele gefangen habt und ihr nun mit Sicherheit in die Hölle kommen werdet. Sogenannter ‚Marktsprech‘ kommt bei Besuchern immer gut an und wird sie von der Tatsache, dass das Handy nicht mittelalterlich ist schnell ablenken.

Moderne Verpackungen und ähnliches

Der Kaffee am Morgen soll natürlich warm sein und Zigaretten und Feuerzeug immer in greifbarer Nähe sein? Und auch das Bierchen zum Abendessen darf nicht fehlen? Die beste Lösung hier für ist es, moderne Verpackungen alt aussehen zu lassen. Als Thermoskanne nehmt ihr einfach eine, die außen eine Holzoptik hat. Beim Bier solltet ihr solches kaufen, welches in braunen Flaschen ist (denn braun sieht schön mittelalterlich aus) und ein altmodisches Etikett hat. Wenn ihr es richtig überzeugend machen wollt, kauft ihr Flaschen mit Bügelverschluss, die sehen nochmal besser aus als solche mit Kronkorken. Alles andere Zeug, was irgendwie rumfliegt kann entweder, wie schon bei Punkt 2 beschrieben, mit Fellen getarnt werden, oder ihr kauft euch im Deko-Laden diverse Holzkistchen. Besonders gut tarnen solche aus dunklem Holz (sieht alt aus) und welche mit Hakenverschlüssen aus Metall. Der Besucher wird so von der Optik eurer Kistchen fasziniert sein, dass er gar nicht auf die Idee kommt, dass moderner Kram drin versteckt ist.

Besteck

Moderne Gabeln und Messer von Ikea sind halt schon auffällig, gerade da viele Besucher sie auch selbst zuhause haben. Schaut doch mal bei Oma im Keller, vielleicht findet ihr ja noch so schickes Besteck aus den 70ern mit Geweih oder Horngriff dran. Auch schön ist Steakbesteck mit Holzgriff. Holz und Metall gab es ja, also kann man solches Besteck auch verwenden. Der Vorteil bei Steakbesteck ist auch, dass die Klinge vom Messer gezackt ist, das sieht schön grob und somit mittelalterlich aus.

Jetzt habe ich aber immer noch Gegenstand XYZ der nicht mittelalterlich aussieht…

Die oberste Faustregel um Dinge zu tarnen ist sie alt aussehen zu lassen und/oder irgendwie grob und amateurhaft gemacht. Dingen mit Fell einen urigen Touch zu geben ist genau so gut, wie sehr grob gestrickte oder ausgeblichene Kleidung zu tragen. Auch wirkt es oft gleich viel besser, Kleidungsstücke aus Leder zu verwenden. Hat man zum Beispiel keine Mittelalterhose, kann man eine schöne Lederhose verwenden, denn Leder gab es ja und das sieht auch gleich viel uriger aus. Holz sollte wenn möglich immer gebeizt und/oder angeflämmt werden, denn so sieht es schön alt aus. Kleidung die noch zu neu aussieht kann man mit Kaffee oder Tee auf alt trimmen. Rüstungen und Schwerter kann man ruhig ein bisschen rosten lassen, so sehen sie direkt viel authentischer aus.

Ihr seht also, man kann mit sehr einfachen Methoden die Besucher hinters Licht führen um nicht auf modernen Komfort verzichten zu müssen. Und falls sich mal ein blöder A-Papst du euch verirrt und diesem Umstand bemängelt vergesst eines nicht: Niemand von uns ist dabei gewesen, deswegen können die A-Päpste eh nicht wissen, ob’s die Sachen nicht vielleicht doch so gegeben hat. 😉

Aber jetzt mal Scherz beiseite: Den meisten von uns werden all diese Dinge irgendwie bekannt vorkommen, wer hat den nicht in seiner Anfangszeit versucht, Dinge rustikal und somit vermeintlich mittelalterlich aussehen zu lassen? Doch die Beschäftigung mit dem Thema Mittelalter wird einem schnell vor Augen führen, dass viele Dinge ganz anders sind als wir sie uns vorgestellt haben. Und das ist auch das schöne am Hobby „Living History“: Wir lernen jeden Tag etwas Neues und unsere Vorfahren besser kennen. Und dabei werden wir schnell feststellen, dass sie ganz schlaue Menschen waren, die für viele Probleme ihrer Zeit exzellente Lösungen hatten, die wir uns heutzutage gar nicht mehr vorstellen können. Wen die Geschichte natürlich nicht so interessiert, und wer gerne in urigem Mittelalter-Ambiente zeltet, der kann die obigen Tipps natürlich trotzdem gerne umsetzen.

In diesem Sinne: APRIL APRIL! 🙂

2 Gedanken zu “Tipps, um auf Veranstaltungen noch mittelalterlicher zu wirken.

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